Experteninterview: Dermaplaning

Experteninterview: Dermaplaning

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Peeling mit Skalpell

Gerne wird das Peeling mit speziellen Messer aus der Drogerie zu Hause durchgeführt.  Wir haben  Expertin Prof. Dr. med. Christiane Bayerl, Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden gefragt, was beim Dermaplaning passiert und worauf man achten sollte.

Was genau ist Dermaplaning?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Dermaplaning ist ein mechanisches Peeling, bei der man mit einer Art chirurgischem Messer, einem Skalpell, in einem schrägen Winkel an der Hautoberfläche des Gesichts entlangfährt. Dabei werden auch abgestorbene Hautschuppen, Fett, Unebenheiten oder Krusten entfernt. Auch die feinen Gesichtshaare werden beim Dermaplaning entfernt.“

Was ist das Ziel beim Dermaplaning?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Durch die Gesichtsrasur soll die Haut wieder glänzender erscheinen und ein jugendlicheres Bild abgeben. Das entsteht, weil sich das Licht an der glatteren Hautoberfläche nicht mehr so stark brechen kann. Cremes oder getönte Tagescreme und Foundation lassen sich ebenmäßiger auftragen.“

Minimiert die Dermaplaning-Behandlung Falten?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Bestimmte Behandlungen, wie chemische Peelings mit Glycolsäure oder Fruchtsäure, können durch eine Verletzung an der Hautoberfläche einen Effekt auf kleine Knitterfalten haben. Beim Heilen schwillt die Haut an (ein Ödem entsteht) und die Haut erscheint etwas straffer und praller. Das für die Elastizität und Spannkraft verantwortliche Kollagen sitzt aber in der Tiefe. Wenn beim Dermaplaning an der Oberfläche gekratzt wird, dann hat das auf die unteren Hautschichten keine Auswirkung. Die Haut sieht nur leuchtender und ebenmäßiger aus. Aber einen Effekt auf die Faltenbildung hat es nicht.“

Wie lang hält der Effekt an?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Die abgestorbenen Hautschuppen werden alle vier Wochen abgeschält. Diesen Rhythmus beschleunigt das Dermaplaning etwas. Die Gesichtshaare sind nach 14 Tagen wieder komplett nachgewachsen.“

Ist der Nachwuchs kräftiger als vorher?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Dass Haare nach dem Rasieren dicker sind oder dass das Auswirkungen auf die Haarwurzel hat, ist ein Volksglaube. Wie oft man rasiert, macht keinen Unterschied.“

Was sind Risiken?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: „Es besteht Verletzungsgefahr, vor allem bei der Anwendung zu Hause. Bei empfindlicher Haut oder Hautproblemen wie zum Beispiel Akne oder Rosazea ist die Methode grundsätzlich nicht geeignet. Nach der Dermaplaning-Behandlung ist die Haut sehr empfindlich und kann irritiert oder gereizt sein. Daher sollte auf Parfums oder beispielsweise Rasierwasser verzichtet werden.“

Welche Alternativen zum Dermaplaning gibt es?

Prof. Dr. Christiane Bayerl: Weniger aggressiv, als mit einem Skalpell auf die Haut loszugehen, sind zum Beispiel leichte chemische Peelings oder Inhaltsstoffe wie Milchsäure oder Harnstoff in Cremes. Diese entfernen beim Waschen und Duschen auch abgestorbene Hautschüppchen. Soll die oberste Hautschicht auf mechanischem Weg abgetragen werden, gibt es Peelings mit Rubbelpartikelchen. Auch mit Weizenkleine oder Tonerde kann man sanft peelen. Mehr als einmal im Monat sollte ein solches Peeling jedoch nicht angewendet werden. So können Sie das Mikromilieu und damit die Barrierefunktion der Haut schützen und erhalten.

Klinik für Dermatologie und Allergologie Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden