STRAFF, GESUND & FIT: NEUES AUS DER FORSCHUNG

Share

JEDER SCHNELLE SCHRITT ZÄHLT

Bewegung ist das A und O, wenn man Gewicht verlieren will: Das weiß inzwischen wohl jeder. Bisher galt die Empfehlung: 150 Minuten Fitness in der Woche sind das Minimum, jede Einheit sollte dabei mindestens 10 Minuten dauern. Klingt gut, schafft man aber in stressigen Zeiten häufig nicht.

Die gute Nachricht kommt jetzt von Forschern der Universität Utah in Salt Lake City. Sie fanden heraus, dass die Intensität des Trainings mehr zählt als die Dauer, gerade in Bezug aufs Slimming.

In einer großen dreijährigen Studie mit rund 5500 Teilnehmern wurden die Probanden mit Schrittzählern ausgestattet und in vier Gruppen eingeteilt: Eine musste in Einheiten von mehr als 10 Minuten mit höherer Intensität trainieren, eine mit mehr als 10 Minuten und weniger Power, eine weitere mit weniger als 10 Minuten und hoher Intensität und die vierte schließlich mit weniger als 10 Minuten und auf niedrigem Level. Ergebnis: Die Frauen der Gruppe mit kürzeren aber intensiven Trainingseinheiten und voller Power hatten einen BMI, der durchschnittlich um 0,7 unter dem ihrer Mitstreiterinnen lag, die regelmäßig ein längeres aber ruhigeres Training absolvierten.

Oder anders ausgedrückt: Im Vergleich von zwei gleich großen Frauen wogen die Kurz- aber-Intensiv-Sportlerinnen im Durchschnitt rund ein halbes Kilo weniger.

Deshalb: Im Alltag so oft es geht die Gelegenheit nutzen, kurzzeitig außer Atem zu kommen und mal eine Treppe zügig hochgehen, eine Runde Seilspringen, den guten alten Hampelmann machen oder für einige Minuten die Kettlebell schwingen.

GESUNDER AUFTRITT VERNEBELT DIE WAHRNEHMUNG

Bonbons mit gesunden Vitaminen, Chips mit „gutem“ Olivenöl: Die Industrie lässt sich einiges einfallen, um uns auch weniger gesunde Nahrungsmittel schmackhafter zu machen. Doch hat das äußere Versprechen auch einen Einfluss auf die Einschätzung der Packungsgröße?

Französische Forscher von der Business School Insead in Fontainebleau legten 115 jungen Erwachsenen Beutel mit Gummi- bärchen vor, deren Gewicht sie schätzen sollten.

Eine Hälfte der Weingummi-Verpackungen war als ungesund deklariert, die andere Hälfte präsentierte sich als Wellness-Sweetie mit den wertvollen Omega-3-Fettsäuren und Vitaminen.

Einige der Probanden durften die Gummibären zudem vorab probieren. Das Ergebnis: Die Tester, die die vermeintlich gesunden Süßigkeiten bekamen, verschätzten sich am meisten in der Gewichtsangabe der Beutel. Am leichtesten fiel die richtige Einschätzung der Portionsgrößen den Probanden, die von den Bären vorab naschen durften und die „ungesunde“ Variante bekommen hatten.

ERST EIN STEAK – UND DANN AUF’S LAUFBAND

Wer möglichst effektiv trainieren will, sollte vor dem Sport eine eiweißreiche Mahlzeit zu sich nehmen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Arkansas, die im renommierten Journal of Science and Medicine in Sport veröffentlich wurde.

Teilnehmerinnen der Studie waren zehn normalgewichtige Frauen im College-Alter. Sie mussten vor dem Training entweder eine Mahlzeit mit viel Eiweiß beziehungsweise mit wenig Eiweiß zu sich nehmen – oder komplett fasten. Die Probandinnen, die vor dem Training eine große Menge an Proteinen zu sich genommen haben, verbrannten mit Abstand die meisten Kalorien beim nachfolgenden Workout.

Wichtig ist allerdings laut Experten die Verbindung zwischen eiweißreichen Mahl- zeiten und Sport: Wer sich hauptsächlich von Eiweiß-Shakes, Steaks und Fisch ernährt, sich dazu aber nicht ausreichend bewegt, verliert zwar auch Gewicht, riskiert aber den Abbau von Muskulatur.

ZUCKER DOCH KEINE ‚DROGE‘

Jahrzehnte lang war es das „böse“ Fett, das uns regelrecht abhängig macht, neuerdings ist Zucker die Droge, die uns alle krank und vor allem regelrecht süchtig macht. Das behaupten zumindest einige Ernährungswissenschaftler. Nix dran an der Drogen- Theorie befanden jetzt Forscher der Universität von Edinburgh.

Man kann zwar generell süchtig nach Essen an sich sein aber nicht nach speziellen Nahrungsmitteln wie Zucker oder Fett. Das internationale Forscher-Team hat keine Beweise gefunden, dass bestimmte chemische Substanzen in Lebensmitteln eine ähnliche Wirkung wie Drogen wie Heroin oder Kokain auf das Gehirn hätten. Vielmehr entwickeln Menschen einen psychologischen Zwang zu essen. Einfach, weil das Gehirn positive Gefühle mit der Nahrungsaufnahme assoziiert.

GUTE BEZIEHUNGEN MACHEN SELBSTBEWUSSTER

Wer in einer glücklichen Beziehung lebt, ist weniger kritisch ist Bezug auf sein Gewicht und sein Selbstbild. Das fand Sabina Vatter von der Universität Tallinn in einer Studie mit 256 Frauen im Alter zwischen 29 und 45 heraus, die alle entweder mit einem Partner zusammenlebten oder verheiratet waren.

Die Frauen mussten Fragen nach ihrem Gewicht, ihrer Diät-Erfahrung, ihrem generellen Selbstbewusstsein und ihrer Zufriedenheit mit ihrem Körperbild genauso beantworten wie über die Vertrautheit und die Zufriedenheit in ihrer Partnerschaft. Die Frauen, die sich besonders zufrieden und geborgen mit ihrem Partner fühlten, waren auch meist sehr zufrieden mit ihrem Körpergewicht – egal ob sie Ideal-Maße hatten oder nicht. Wenn die Waage also mal wieder unfair ist, hilft eventuell ein gemütlicher Kino-Abend zu zweit oder ein Kuschel- Wochenende am Meer als Ausgleich.

WENIGER PFUNDE MACHEN NICHT UNBEDINGT GLÜCKLICH

Geld allein macht nicht glücklich. Das gleiche gilt laut einer neuen Studie des University College London auch fürs Dünnsein. 1979 übergewichtige Briten über 50 Jahre wurden nach einer Diät in der English Longitudinal Study of Aging unter anderem zu ihrer physischen aber auch mentalen Gesundheit befragt.

In der Gruppe der Teilnehmer, die mehr als fünf Prozent ihres ursprünglichen Gewichts verloren hatten, zeigten sich zwar viele positive körperliche Veränderungen aber 78 Prozent gaben an, häufiger unter depressiven Verstimmungen zu leiden.

Der Prozentanteil der Unglücklichen war höher als in der Gruppe, die weniger als 5 Prozent Körpergewicht abgespeckt hatten. Den Rückschluss, dass Abnehmen zu Depressionen führt, wollten die Forscher allerdings nicht anstellen. Vielmehr ging es Ihnen darum nachzuweisen, dass ein Gewichtsverlust nicht zwangsläufig zu einem glücklichen Leben führt.

Das also, was die Hersteller von Abnehm- Pillen, Diät-Shakes und Light-Produkten uns so gerne vorgaukeln. Oder anders ausgedrückt: Ob man das Leben genießen kann, ist offenbar nicht abhängig von 4 Kilo mehr oder weniger!

LOW-CARB SCHLÄGT LOW-FAT

Wer abnehmen will, muss ein wenig verzichten. Aber auf was? Forscher stellten jetzt die Frage, ob es sinnvoller ist, besser Fett oder eher Kohlenhydrate zu reduzieren. Sieger im Wettstreit sind die Kohlenhydrate. Damit nimmt man nicht nur besser ab als mit einer fettreduzierten Ernährung, sondern senkt auch das Risiko von Herz- Kreislauferkrankungen, so die Experten des American College of Physicians, einer internistischen Fachgesellschaft in Philadelphia, USA.

Die Ärzte setzten in ihrer Studie 148 gemäß BMI (Body Mass Index) übergewichtige Frauen und Männer ohne cardiovaskuläre Vorerkrankungen oder Diabetes entweder auf eine Low-Carb-Diät (unter 40 g Kohlenhydrate am Tag) oder auf eine Low-Fat-Diät (Fettanteil geringer als 30 Prozent in der täglichen Nahrung). Die tägliche Gesamtkalorienzufuhr war jedoch nicht begrenzt.

Das Ergebnis nach einem Jahr: Die Low- Carb-Gruppe hatte mehr abgenommen, eine geringe Fettmasse und ein niedrigeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen als die Proban-den in der Gruppe mit wenig Fett.

WER MÜDE IST, KAUFT EHER JUNK FOOD  

Wer sich unausgeschlafen und gestresst fühlt, greift eher als nach einer Nacht mit ausreichend Schlummer zu Croissant, Chips & Co. Diese Erkenntnis gewannen Forscher der Universität Uppsala in einer Studie mit 14 männlichen Teilnehmern. Sie mussten jeweils nach einer komplett durchwachten Nacht und nach einer mit 8 Stunden Schlaf rund 35 Euro für 40 ausgewählte Lebensmittel in einem Supermarkt ausgeben. Vor dem Einkauf bekamen alle Teilnehmer das gleiche Frühstück, Hunger als Einkaufsgrund spielte also nur eine untergeordnete Rolle.  

Ergebnis: Müde Männer hatten in ihrem Einkaufswagen rund 9 Prozent mehr Kalorien und 18 Prozent mehr Masse als wache Zeitgenossen.

PIZZA & CO. MACHEN NICHT JEDEN DICK

Manche Menschen können Pizza, Pasta und Burger essen und nehmen nicht zu. Und bei anderen genügt schon ein Riegel Vollmilch-Nuss am Abend, um den Zeiger der Waage am nächsten Morgen nach oben schnellen zu lassen. Wie kann das eigentlich sein? Forscher haben jetzt eine mögliche Erklärung für die Sensibilität des Körpers besonders in Bezug auf Kohlenhydrate gefunden.

Schuld dran ist ein Gen mit dem Namen AMY1. Es kodiert das Speichelenzym Amylase, das Stärke in der Nahrung in Zucker aufspaltet. Normalerweise kommt jedes Gen in unserer DNA zweimal vor. Aber es gibt rund 30.000 Abweichungen von der Regel.

Manche Gene kommen häufiger vor, bei einigen Menschen ist AMY1 bis zu 20 mal vorhanden. Die Forscher fanden heraus, dass Menschen mit nur wenigen Kopien dieses Gens und somit wenig Amylasen einen besonders hohen Blutzuckerspiegel haben, wenn sie Kohlenhydrate essen und bis zu 10 mal häufiger unter Übergewicht leiden. Jede fehlende AMY1-Kopie steigert das Risiko des Dickwerdens um 20 Prozent.

SLIM-SIEGER: VEGANE ERNÄHRUNG

Keine Kohlenhydrate, kein Fett oder keine Milchprodukte – wie nimmt man denn nun eigentlich am besten ab? Forscher der Arnold School of Public Health haben es jetzt in einer Studie herausgefunden: Sieger im Kampf gegen lästige Pfunde ist die vegane Ernährung. Die Wissenschaftler unterteilten Probanden in drei verschiedene Food-Gruppen, die sich entweder vegan (komplett ohne tierische Produkte), semi-vegetarisch (gemüsebasiert mit gelegentlichen Fleisch- konsum) oder omnivor (ohne Einschränkungen von Nahrungsmitteln) ernähren sollten. Die veganen Esser hatten nach sechs Monaten mit durchschnittlich rund 4,3 Prozent oder 7,5 Kilo mehr Gewicht verloren als die Studienteilnehmer der anderen beiden Gruppen, konnten zudem mit einem geringeren Körperfettanteil und einem niedrigeren BMI punkten.

FITTER MIT TWITTER & FACEBOOK

Dass Abnehmen in der Gruppe leichter fällt, ist kein ganz neues Phänomen. Doch das Ganze funktioniert sogar mit virtuellen Diät- Buddies in sozialen Netzwerken, stellten Forscher des Imperial College London in einer großen Meta-Studie mit Daten aus den USA, Europa, Asien und Australien fest.

1884 Teilnehmer reduzierten mit Online-Abnehmprogrammen ihrem BMI um durchschnittlich 0,64 Punkte. Für die Forscher ist das ein mäßiges aber dennoch statistisch signifikantes Ergebnis. Einen deutlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Abnehm-Programmen sehen die Wissenschaftler darin, dass Social Media Slimming kostengünstiger und praktischer im täglichen Leben sei und dass Übergewichtige gleichzeitig ohne beschwerliche Wege von der Erfahrung Gleichgesinnter als auch von dem Rat von Ärzten im Netz profitieren könnten.

WALNÜSSE SCHÜTZEN DAS HERZ

Übergewicht geht oft mit einem erhöhten Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen einher. Walnüsse können offenbar davor schützen. Forscher des Yale- Griffin Prevention Research Centers in Connecticut teilten 46 Übergewichtige (BMI über 25) in zwei Gruppen ein. Beide Gruppen durften essen, was sie wollten, eine sollte zusätzlich täglich 56 g Walnüsse als Snack oder zu den Mahlzeiten knabbern. Bei den Walnuss-Essern zeigte sich nach 8 Wochen eine signifikante Verbesserung der Dehnbarkeit der Arterien, auch die Blutdruck-Werte waren gesunken. Und: Die Walnüsse hatten nicht zu einer Gewichtszunahme geführt.

Die Vermutung der Forscher: Wer Gesundes nascht, langt nicht so häufig nach Schokolade, Bonbons & Co.

WITZIGE NAMEN ERHÖHEN DEN GRIFF ZUM GRÜN

Fisch als Stäbchen, Brot in Herzform – besonders bei Kinder isst das Auge immer mit. Eine Studie der Cornell Universität in New York hat jetzt sogar herausgefunden, dass die Bezeichnung von Gemüse den Griff zum Grün erhöhen kann. Je lustiger und kreativer eine Gemüsesorte bezeichnet wurde, um so lieber wurden sie von Kindern und Jugendlichen gegessen. Die Forscher servierten den jungen Probanden an Schulen über mehrere Tage Gemüse und gaben ihm ganz unterschiedliche Namen.

Bei der schnöden Bezeichnung „Möhre“ langten nur 30 Prozent der Jungen und Mädchen zu, die spannenden „Röntgenblick- Karotten“ landeten dagegen bei immerhin 66 Prozent der Kinder auf dem Teller.

Quelle: Nivea